Ökologischer Brandschutz.
Um das Waldbrandrisiko in gefährdeten Gebieten zu senken, können präventiv bestimmte forsttechnische Maßnahmen getroffen werden.
UNSEREN WÄLDERN GEHT ES SCHLECHT
Waldbrandrisiko und Waldzustand hängen zusammen.
Die Waldzustandserhebung 2020 ergab, dass nur rund 21 % der untersuchten Bäume in Deutschland keine gravierenden Schäden aufweisen (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2021). Auch in Nordrhein-Westfalen wurde „der schlechteste [Wald-] Zustand seit Einführung der Waldzustandserhebung“ erfasst (Wald und Holz NRW, 2021).
Wir wissen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Waldbrandrisiko und dem generellen Zustand eines Waldes besteht – aus diesem Grund ist es wichtig zu untersuchen, welche Maßnahmen getroffen werden können, um den Zustand der Vegetation zu verbessern, und die Resilienz gegenüber Waldbränden zu erhöhen.
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WaldumbauLangfristig muss in Deutschland ein Waldumbau hin zu weniger-risikobehafteten, und an die Klimakrise angepassten Vegetationstypen stattfinden. Durch die Erhöhung des Laubholzanteils kann der Wandel von Kiefern- und Fichtenmonokulturen hin zu laubholzhaltigen Mischbeständen gestaltet, und das Waldbrandrisiko langfristig gesenkt werden. Laubbäume halten in der Regel auch im Sommer ausreichend Feuchtigkeit, sodass die Gefahr von Vollbränden reduziert wird. Darüber hinaus kann es helfen, wenn verschiedene Arten angepflanzt werden. Hierbei zählt nicht, ob es sich um eine endemische oder ortheimische Baumart handelt – viel wichtiger ist, ob sie sich unter heutigen und zukünftigen Standortbedingungen gut entwickeln, und natürlich reproduzieren kann. Der Waldumbau führt langfristig dazu, dass das Brandrisiko reduziert wird – gleichzeitig muss beachtet werden, dass es mehrere Jahrzehnte braucht...
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Die Anlegung von WaldbrandriegelnDie Anlegung von Waldbrandriegeln dient der Intensitätsreduktion von Vollfeuern. Auf einer Breite von 100 bis 300 Metern werden brandhemmende Vegetationen angepflanzt, welche idealerweise das Feuer auf einen Bodenbrand reduzieren – so kann die Brandbekämpfung für die Einsatzkräfte mitunter erheblich erleichtert werden. Diese Maßnahme geht mit dem ökologischen Waldumbau einher.
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Das Anlegen von Schutz- und WundstreifenDie Anlage von Schutz- und Wundstreifen kann in einem verhältnismäßig kurzem Zeitraum umgesetzt werden, da hier bestehende Vegetation entfernt wird. Schutzstreifen bezeichnen circa 20 bis 30 Meter breite, mit Bäumen bestandene Flächen, auf welchen leicht brennbare Materialien wie Reisig, Gestrüpp, Dürr- oder Rechtholz entfernt wurden. Degenerierte Bäume werden entfernt, gesunde Bestände auf eine Höhe von 4 Metern geastet. In Kombination führen diese Maßnahmen dazu, dass Feuerbrücken vermieden, und die Brennstoffmenge reduziert wird. Wundstreifen werden als wenige-meter breite Flächen – frei von brennbarem Material und Oberboden – bezeichnet. Das Durchlaufen eines Bodenfeuers kann so verhindert werden. Häufig verlaufen diese parallel zu Straßen, Hauptwegen oder Bahnlinien. Die Funktion muss durch forsttechnische Maßnahmen aufrechterhalten werden. Einige Bundesländer, wie Mecklenburg-Vorpommern, schreiben die Anlegung von Wundstreifen in der Waldbrandschutzverordnung vor
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fuel managementDas Entfernen von brandförderndem Unterholz oder degenerierten Vegetationstypen durch mechanische Arbeit oder „fuel management“ kann ebenfalls zur Reduktion von Feuerintensität und Laufgeschwindigkeit beitragen. Hier muss unter Umständen ein Kompromiss zwischen dem vorbeugendem Brandschutz und der Förderung der Biodiversität gefunden werden, da Totholz als Lebensraum für Insekten, Pilze und weitere Organismen dient, und so die Artenvielfalt fördert.